Einmal quer durch Deutschland – on Skates (Fortsetzung)

Einmal quer durch Deutschland – on Skates (Fortsetzung)

Tag 5 – Zeit für den Rhein

Nach der Stärkung ging es dann weiter… Mit Umwegen… Wegen der Navigation Chris-Melanie. Wenn wir beide versuchen gleichzeitig zu navigieren klappt das nie, weil ich nicht auf Google Maps höre und Chris Komoot nicht wirklich vertraut. 

Die heutige Etappe stand unter dem Motto den Rheinradweg in Mainz zu erreichen. Hierfür mussten wir aber erstmal wieder runter von unserer Anhöhe auf der man so wunderbar nächtigen konnte. Da es hier oben kein Frühstück gab, sind wir schon recht früh runter nach Usingen gedüst, um beim Rewe das nötigste zu besorgen. 

Nach einigen Zusatz-Kilometern und kleineren Diskussionen haben wir dann eine wunderbare Abfahrtsstrecke auf einer alten Landstraße in Richtung Wehrheim gefunden. 

Da sich bei den Jungs schon wieder die Hungerzentrale meldete, haben wir auf einem Spielplatz in Köppern eine Mittagspause eingelegt: es gab Brot mit Belag 💪. Anschließend führte uns unsere Weg durch Bad Homburg und viele weitere Städtchen und Dörfer. Mit zunehmender Tageszeit sind auch die Kräfte bei Marco dahin gewesen, aber wir sind stetig unserem Ziel entgegen gekommen.

Kurz vor dem Ziel 🙃

Als die Dunkelheit begann einzusetzen, haben wir das erste Restaurant am Rhein entdeckt, welches aber um 21 Uhr seine Pforten bereits schloß. So sind wir weiter und haben die letzten paar 100 m über sandigen Untergrund zurückgelegt. Neben unserem Camping begann bereits ein Food Truck langsam zusammenzupacken. Das schauen wir uns kein zweites Mal an und haben zugeschlagen so groß der Hunger auch war. Während die Bratwürste bruzelten, der Salat noch etwas wartete und unsere Getränke ins Glas kamen, haben wir uns noch schnell am Camping angemeldet. Dann gab es Raubtierfütterung: Salat, Bratwurst, Pommes, Handkäs… Alles weg im Nu. Mit gefüllten Bäuchen und sichtlich müde von der bislang längsten Strecke von 70km haben wir bei Dunkelheit unsere Behausungen aufgebaut, haben uns noch kurz unter der Dusche erfrischt, ehe wir wie Steine eingeschlafen sind.

Mainz by Night

Tag 6 – Immer am Rhein entlang

Noch deutlich erschöpft sind wir am Morgen wach geworden. Chris hat bereits am Vorabend den Energie-Booster für den Tag gebucht – ein reichhaltiger Frühstücksteller für jeden von uns, serviert vom Campingplatzbesitzer. So sind wir noch halb verschlafen zu unserem Frühstück geschlendert… Es sind herrlich sich einen Morgen keinen Gedanken um die hungrigen Mäuler machen zu müssen. Diese wurden nämlich einer Frischkäse, Camenbert, 3 Scheiben Käse, 3 verschiedenen Wurst-Aufschnitten und einer Marmelade für 2 Brötchen gesättigt. Zum Trinken gab es Tee oder Kaffee und einen Orangensaft, um den Vitamin C Haushalt aufzufüllen. Über die restliche Marmelade haben sich die Wespen hergemacht…

Frühstück
Wer mitisst, wird fotografiert 😂

Gut gestärkt und mit ausreichend Tape um wunde Stelle, ging es dann um 10 Uhr wieder los. Zuerst ein kleines Stück den Main hinab, da wir dieses zuvor überqueren mussten, bevor wir auf der hessischer Seite südwärts am Rhein herab ging.

Chris verfolgt mich während ich auf dem Damm fahre, wo Skates nicht fahren können (Schotter)

Auf dem Rheinradweg haben wir nur guten Sahne-Asphalt, der die Blessuren der Jungs etwas geschont hat. Zur MIttagszeit haben wir uns beim Rewe-Bäcker eine Kleinigkeit geholt und unsere Wasservorräte aufgefüllt, ehe wir die letzten 25 km in Angriff genommen haben. Für die letzten Kilometer haben sich die Navi-Geister wieder mal geschieden

  • Komoot wollte unbedingt 4km weiter fahren, hat aber versprochen nur befestige Wege zu wählen
  • Google Maps kannte einen kürzern Weg, jedoch konnte es die Oberflächenbeschaffenheit nicht einschätzen

Da ich (Komoot-Verteidigerin) zum Ende des Tages hin keine Lust mehr auf navigieren hatte, hat Chris mit Maps übernommen. Letztendlich waren wir in der Tat 4 km weniger unterwegs, nur leider davon 500m auf vertrockneten Lehmboden oder bösem Schotter. Chris machte das rechtlich wenig aus, auch mir auf dem Rad bereit das keine Probleme, aber ich konnte Marco verstehen, dass er sich an mein Rad gehängt hat, um diese schwierigen Passagen zu meistern. Letztes Jahr war es für mich in Holland teilweise nicht anders, wenn jede Erschütterung (wenn sie auch noch so klein ist) zur Herausforderung wird. Marco hat sich am tapfer durchgeschlagen, sodass wir zum Abschluss noch am Kernkraftwerk Biblis vorbei gerollt sind, das jedoch mittlerweile abgeschaltet ist.

AKW Biblis

Am Camping gestaltete sich der Zeltabbau etwas schwierig, da wir eine der letzten waren und somit nur noch im Gefälle aufbauen konnten. Nichtsdestotrotz haben wir uns das Bad im kleinen idyllischen See (umgeben von Parzellen) nicht nehmen lassen.

Gut erfrischt hat Chris und dann zum benachbarten Golfplatz gelost. Gewiss nicht zum Golfspielen, dafür waren wir zu hungrig, aber zum ansässigen Restaurant, der Pasta, Pizza und Fisch hauptsächlich auf seiner Speisekarte bereit hielt.

So haben wir bei einer leckeren Pastagericht den letzten Abend ausklingen lassen, den wir waren mittlerweile kurz vor Worms und somit waren wir optimistisch am nächsten Tag in Hochstadt einzurollen.

Tag 7 – Finale

Heute, dem heißten Tag der Tour, standen knapp 70km auf dem Plan, die ich zu Beginn gleich mal um 4km verlängerte. Ich habe uns einfach blind weiter auf dem Rheindamm navigiert, was uns zu etwas Zusatzstrecke verholfen hat… Sorry Jungs, der Kaffee musste noch etwas warten. So sind wir erst nach 15km über die Rheinbrücke nach Worms gefahren und haben uns in der Nähe des Tiergartens ein Biergarten gesucht.

Die Brücke von Worms – jedes Mal ein Erlebnis

Eigentlich wollte Chris zu dem Café am See, aber das war leider IM Tiergarten und um dort hinein zu kommen, musste man vorab ein Ticket reservieren und sein Rad draußen lassen. Der alternative Biergarten hat Marco und Chris stattdessen einen ordentlich Portion Käsespätzle serviert und mir ein Wildbratwurst mit Kartoffelsalat. Trotzdem des ausgefallen Frühstück haben die Portionen gereicht und wir haben uns weiter auf den Weg gemacht in Richtung Ludwigshafen. 

Inzwischen waren Chris und mir die Wege etwas vertrauter, da wir hier teilweise schon gefahren sind, sodass wir hier nur noch gute Wege hatten. In Ludwigshafen haben wir kurz eine größere Verschnaufpause eingelegt, da Marco die letzten sechs Tage doch sehr anzusehen waren. Er hält sich aber weiterhin wacker auf den Skates und so sind wir weiter auf direktem nach Hochstadt gefahren und haben den Rhein-Radweg verlassen.

Hallo Pfalz 😍

In Dannstadt-Schauernheim gab es dann nochmal ein leckeres Stück Käsekuchen garniert mit Mandarinen und Wasser Nachschub. Es war einfach nur warm, sodass eigentlich nur eins half: viel trinken und Fahrtwind. 

Auf halbem Weg zwischen Dannstadt und Böhl hab ich mich dann von den Jungs getrennt und bin mit dem Rad vorgefahren. Marco und Chris hatten angemeldet, dass sie zum Ausklang noch grillen wollten und dafür mussten wir vor 20 Uhr ankommen. Mit etwas voraussicht hat Chris mich aber vorgeschickt, da Marco zunehmendes müder wurde und er auch nicht mehr so viel Gas geben konnte. 

So bin ich vorgefahren und hab kurz vor 19 Uhr die letzte Etappe abgeschlossen und war noch schnell Grillgut einkaufen. Marco und Chris sind etwa zwei Stunden später angekommen und waren froh, dass der Grill schon vorbereitet war und dieser nur noch angefeuert werden musste. Bei Marco konnte man sichtlich Stolz ablesen, dass er die Tour von Göttingen bis Hochstadt auf Skates geschafft.

Abschlussgrillen – mit Grillmeister Chris

Gesättigt und müde haben wir auf Terrasse geschlafen und Marco hat es sich auf unserer Couch gemütlich gemacht… ganz ohne Zeltaufbau für diese Nacht ein überraschend angenehme Erfahrung.

Fazit

Marco ist am nächsten Morgen nach eine kleinen Frühstück die letzten 8 km nach Bellheim gefahren. Abschließend sollte wir erwähnen, dass Marco die Strecke von 456 km vorgegeben hatte und Chris und ich den Zeitraum von einer Woche. Das in Kombination war doch recht hart, da die doch recht hohe ungewohnte Belastung, gerade bei den Skatern unter uns, zum Ende recht hoch war. Deshalb würden wir beim nächsten Mal entweder eine kürzere Strecke wähle oder eben ein paar Tage mehr einplanen. 

Das Vorhaben jeden Tag über 60km für eine ganze Woche zu skaten, sollte nur nach ausreichendem Training vorab und genug Regeneration währenddessen in Angriff genommen werden. Gerade die langen Fahrzeiten von durchschnitten 5 ½ Stunden schlauchen einen doch sehr. 

PS: In der  Woche nach der Tour hat uns der Homeoffice-Alltag wieder von der sportlichen Betätigung an den Bürostuhl gefesselt, was Chris fast wahnsinnig gemacht hat, da sein Rücken keine Ahnung hatte, warum er nach so viel Bewegung mit einem Mal wieder still sitzen muss. Also die ausgewogene Dosis Sport liegt irgendwo zwischen dauerhafter, sportlicher Höchstleistung und Büroalltag, nur muss die noch gefunden werden. 😉

Bis zu unserem nächsten Abenteuer ☀️
Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert