Moselabenteuer
Der Freitag war zwar genauso warm gemeldet, wie die vorherigen Tage, jedoch war schon nach dem Aufstehen klar, dass es so warm nicht werden wird. Viel zu wolkenverhangen war der Tag und tatsächlich war auch etwas Regen gemeldet. Das hielt uns nicht davon ab, weiter in Richtung Cochem zu fahren. Gut 4km davor und kurz vor Mittag haben wir bei einem Bäcker Halt gemacht und Frühstück Nr. 2 genossen. Halbwegs satt sind wir dann nach Cochem geradelt, als es dann tatsächlich langsam angefangen hat zu tröpfeln. Aus ein paar Tropfen wurde dann auch schnell ein richtig schönen Landregen. Die Kids saßen im Hänger im Trockenen, nur ihre Zugpferde wurde einmal bis auf die Unterhose durchgeweicht. Die meisten Radler haben irgendwo Schutz gesucht bis auf einen weiteren Reiseradler, der uns überholt hat und der den Regen mindestens genauso genossen wie Chris. Er hat ihn mir den Worten überholt: „Ist das nicht schön?!?“ und hat dabei bis über beide Ohren gegrinst.
Hinter Cochem und mittlerweile wieder trockenem Wetter von oben haben wir nochmal kurz Halt bei Edeka gemacht, um die Vorräte aufzufüllen. Auf den letzten 9km sind wir wieder gut durchgetrocknet und haben in Mesernich auf dem Familiencamping unser Zelt aufgeschlagen. Hier konnte sich Leonie auf der Spielplatz austoben, mit Papa Planschen und Marie hat ihr Bad in der roten Badewanne sichtlich genossen. Abends gab es bei uns dann Reis süß-sauer. Mittlerweile lässt sich Marie nicht mehr mit anderem Essen abspeisen. Es muss das von Mama sein, so gab es für sie statt dem Brot eben auch ein wenig Reis. Naja die ersten Krabbelversuche mit Bauchlandung machen auch ganz schön hungrig.
Leonie sorgte zur Bettgehzeit ebenfalls für Schmunzeln mit einer Diskussion. Da heute morgen ihr Schlafanzug feucht von der Nacht war, haben wir ihn gewaschen und zum Trocknen auf den Hänger gehängt. Hätte es nun nicht geregnet, wäre dieser auch zum Abend trocken gewesen und alles wäre in Ordnung gewesen. Stattdessen mussten wir ihr erklären, dass es doch eine Leggings und ihr Schlafanzug-Oberteil (welches im Gegensatz zur Hose trocken war) auch tun würde. Sie hat uns glaubhaft versichert, dass die Leggins farblich nicht passt mit den Worten: „Nein Mama, passt einfach nicht. Mmh. *Schultern zucken*“ Da hatten wir Erwachsenen kein Gegenargument mehr… Ohne passende Hose geht die Dame nicht ins Bett. Zum Glück hat es im Waschraum des Campings einen Fön gegeben, sodass sich Papa nach 10min erbarmt hat. 😁
Der nächste Tag stand im Zeichen des Brotes. Im Nachbardorf Briedern gab es das alljährliche Briederner Backesfest dieses Wochenende. Nach dem Frühstück und einer Runde Spielplatz auf dem Campingplatz haben wir den Hänger wieder zum Buggy umfunktioniert und Leonie auf ihr Puky gesetzt. Es ging 2,5km entlang der Mosel zurück und immer der Nase nach – nach frisch gebackenen Brot. Leonie hat sich gut gehalten, aber hatte nun auch Hunger und hat gleich angemeldet, dass sie noch auf einen Spielplatz möchte an dem wir vorbeigegangen sing. Nun gab es erstmal Currywurst, Pommes und Wingertkäse mit frisch gebackenen Brot.
Die Briederner Feuerwehr backt jedes Jahr über ein ganzes Wochenende im Backhaus des Dorfes an die 900 Brote. Früher, als ein ganzes Dorf nur einen Backhaus hatte, hatte jede Familie einen Tag in der Woche, wo sie dort Brot backen konnte. Ich finde es schön, eine solche Tradition wieder aufleben zu lassen. Hier hat man regelrecht gespürt, wie das ganze Dorf anpackt und die Brote im Holzbackofen gebacken hat. Dieser Ofen wurde übrigens 1949 neue aufgebaut, nachdem er 1948 durch Artilleriebeschuss zerstört wurde. Danach wurde er noch ein paar Jahre so weiter genutzt, bis jeder Zuhause einen Backrohr hatte. Nun haben die Dorfbewohner seit ein paar Jahren die Tradition wieder aufleben lassen und backen klassisch, deutsches 60/40er Brot mit Sauerteig unter Zusatz von etwas Hefe und Zucker immer Ende August in großen Mengen. Wir haben uns ein 2 Pfünder mit Speck und Zwiebeln ergattert.
Nach der Stärkung sind wir für eine ausgiebige Runde auf den Spielplatz gegangen, wo wir geschaukelt, gerutscht, gewippt und geturnt sind. Ich hab mich an einem Salti an der Stange probiert. Ihr wisst schon, das was man als Kind ständig gemacht hat. Ich habe drei Versuche gebraucht, bis ich überhaupt mal kopfüber hing… Früher war das einfach einfacher… Aber ich glaub daran, dass das nur Kopfsache ist. Das hat uns Leonie heute beim Puky fahren gezeigt. Den plötzlich hat sie angefangen die Füße oben zu halten und somit die Gleitphase deutlich zu verlängern. Einfach spielerisch und ohne groß nachzudenken. Wir sollten uns davon manchmal eine Scheibe abschneiden… Einfach sein und nicht nachdenken.Nach dem Spielplatz ging es noch ins Café des Dorfes für ein Stück Kuchen bzw. Kaffee. Mit der Stärkung im Bauch fuhr Leonie wieder den gesamten Weg zurück und ist dann mit uns allen noch eine Runde Planschen gegangen. Wir haben ihr schon dort angemerkt, dass sie der warme Tag und die weite Strecke ausgepowert hat.
Nach dem Erfrischung haben wir und über unser 2 Pfünder vom Mittag hergemacht und noch etwa 1/4 übrig gelassen. Marie lässt sich nun immer weniger nur mit der Kruste ablenken. Stattdessen hat sie angefangen mir den Käse vom Brot zu klauen und Chris hat sie die getrocknete Salami entrissen und genüsslich darauf herumgekaut. Sie war nicht sehr erfreut, wenn wir ihr davon wieder etwas abgenommen haben. Selbst Tauschgeschäfte funktionieren mit 10 1/2 Monaten nicht mehr so gut.
Der letzte Tag der Woche stand im Zeichen der Weiterfahrt. Nach ausgiebigen Frühstück und Aufbruchsstimmung sind wir kurz nach 10 weiter die Mosel hinaufgefahren. Heute wollten wir nach Pünderich. Bis dorthin mussten wir 20km fahren. Nach Navi stand heute eine „Bergetappe“, mit sage und schreibe 60 Höhenmetern am Stück auf einer Strecke von etwa 2km, an. Ich muss zugeben, dass viele Höhenmeter mit Anhänger in der Tat nicht drin sind. Der Wagen zieht schon ordentlich zurück, weshalb ich mit Anhänger zu Beginn der leichten Steigung auch den Anschluss zu Chris verloren habe. Irgendwann haben wir auch auf Chris sein Rad umgehängt, weil wir wegen eines Schleifgeräuschs bei mir anhalten mussten und ich das Gespann ab einer gewissen Steigung einfach nicht mehr in Fahrt bekomme. Da hatten wir aber bereits die Hälfte der Höhenmeterchen geschafft. Danach ging es gemächlich wieder hinunter an die Mosel, den schnelle Abfahrten sind auch nicht wirklich drin. Dafür ist das Gespann im Falle eines Notbremsung einfach zu schwer. Wir wollen ja nicht, dass uns der Hänger mit den Kindern überholt.
Am Moselufer angekommen, wollten wir dann die Fähre auf die andere Seite nehmen, aber es war Sonntag und somit fuhr zumindest diese Fähre heute nicht. Wir sind dann erstmal nach Reil gefahren und haben dort mit Blick auf die Mosel eine Kleinigkeit gegessen. Nun hatten wir die Wahl: über die Brücke und zurück auf den angedachten Camping oder weitere 12km nach Traben-Trabach fahren. Wir haben uns dann trotz sengender Hitze entschieden weiter die Mosel hinauf zu fahren und waren froh angekommen zu sein. Die Hitze hat mir zugesetzt, sodass Chris und Leonie alleine in der Mosel geplanscht haben, dann im kleinen Pool des Campings und als sie dann noch den großen Pool entdeckt hatten, auch noch in diesem.
Als es etwas kühler wurde, habe ich gemeinsam mit Marie angefangen das Zelt aufzubauen.
Da der Camping hier nicht ganz unseren Geschmack traf, haben wir am Morgen entschieden Traben-Trabach links liegen zu lassen und nach Bernkastel-Kues aufzubrechen. Das übliche Frühstück mit Croissant gab es hier nicht. Hier muss man, wie auf den meisten Campings, auch die Brötchen vorbestellen, jedoch per App. Wer hätte das gedacht, wenn schon der Check-in Automat nicht funktioniert…
Naja wir mussten Leonie versprechen beim nächsten Bäcker ein Croissant zu organisieren. So sind wir also wieder gegen 10 aufgebrochen und haben gegen 11 etwa 15km entfernt Rast auf einer Parkliege gemacht. Es gab zwar kein klassisches Croissant, aber der Hunger war erstmal gestillt und etwas Flexibilität dürfen wir auch mal von unserer Dreijährigen erwarten.
20 vor 12 sind wir dann schnell die letzten 4km zum nächsten Camping gefahren, um noch ohne Automaten einchecken zu können. Ende der Geschichte war, dass wir hier nicht gewollt waren und wir auf einen weiteren Camping nach Bernkastel-Kues geschickt wurden, mit der Begründung, dass der die besseren Zeltplätze hätte. So sind wir erstmal in das lebhafte Stadt gefahren für eine Pizza. Hier steppte der Bär, weil gerade Straßenfest war und die Blaskapelle um die Ecke ordentlich Gas gab. Gut gesättigt und beschallt sind wir dann erstmal Einkaufen und dann zum Camping gefahren, wo wir dann in der Tat einen guten Platz direkt neben der Schaukel und Rutsche gefunden haben.
Nach dem Zeltaufbau haben wir uns dann nochmal aufgemacht, um die Fahrgeschäfte des Festes aufzusuchen. Warten konnte das nicht bis morgen, den heute war der letzte Tag. So hat sich Leonie ihr Puky geschnappt und ist 2km zum nächsten Karussell gefahren. Die wäre vielleicht auch schon die wilden Sachen gefahren, aber dafür ist sie zum Glück noch zu klein. Auf jeden Fall wären Leonie und Marie total geflasht von unserem kurzen Besuch auf dem Fest.
Marie so sehr, dass sie gegen halb sieben in meinen Armen eingeschlafen ist. Leonie haben wir dann noch einen Crêpe gegönnt und dann sind wir wieder zurück gelaufen bzw. Leonie hatte noch so viel Energie, das sie zurück gefahren ist. Kurz vor dem Camping war dann Marie leider wieder wach, sodass es bei ihr in die Verlängerung ging. Während Leonie ziemlich müde war und von mir ins Bett gebracht wurde, hatte Marie Exkludivzeit mit Papa. Letztendlich ist Marie dann auch gegen halb 10 ins Land der Träume abgedriftet und ich unter die Dusche gehuscht…. herrlich.
Liebe Grüße
Marie, Leonie, Chris und Melanie