Mission Impossible?!?! – Completed

Mission Impossible?!?! – Completed

Gestern war ein anstrengender und zugleich sehr schöner Tag mit einigen Gänsehaut-Momenten. Er fing recht früh, mit dem Klingeln des Weckers, um 05:30 an. Eine dreiviertel Stunde später saßen, Chris und ich, gemeinsam im Auto Richtung Maxdorf. Mein bester Supporter hatte sich entschieden mich gleich morgens zu begleiten und nicht auf den Skates nachzukommen… Ich fand das super, danke mein Schatz!!!

In Maxdorf angekommen habe ich am Rasensportplatz meine Startunterlagen abgeholt und meine Laufsachen in der Wechselzone bei Startnummer 51 deponiert. Danach sind wir gemeinsam an den Nachtweideweiher in Lambsheim gefahren, wo der Start des 14. Maxdorfer Triathlons war. Dort führte ich noch kurz einen kleinen Check-Up von Focus, meinem Rennrad, durch, bevor es auch hier in Richtung Wechselzone ging. Im Anschluss haben wir ein wenig Atmosphäre am See aufgenommen und sind zu den Kollegen der DLRG gegangen für ein kleines Schwätzchen 😉.

Gegen halb 9 habe ich mir die schwarze Pelle übergestreift, nach dem ich mit reichlich Sonnengel und Vaseline versorgt war. Eine Viertelstunde vor dem Start gab es dann noch eine obligatorische Wettkampfbesprechung, die leider viel zu leise war. Da ich mich aber im Vorfeld über die wichtigsten Dinge informiert hatte, konnte ich diesem Umstand verschmerzen. Nach kurzem Einschwimmen bezogen dann knapp 350 Athleten der erste Startwelle ihre Positionen. Pünktlich um 9 startet dann alle Männer mit Chancen auf den Titel, alle Frauen und die schwachen Schwimmer auf ihre Mitteldistanz.

Schwimmen

Ich hatte mich für den Start etwas weiter hinten eingeordnet, um nicht völlig überschwommen zu werden. Den Start könnt ihr euch im folgenden Video anschauen.

Die Vorfreude vor dem Start ist größer als die Anspannung

Bei der Auftaktdisziplin hatte ich mir vorgenommen lange Züge bei gleichmäßiger Frequenz zu kraulen, was mir insgesamt auch gut gelungen. Ich kam nach den 2km (+Umwege) deutlich besser aus dem Wasser, als beim Triathlon in Forst. Die Umwege kamen durch meinen dauerhaften Linksdrall zustande. Auf dem Weg zur 6. Boje stand zusätzlich die Sonne so blöd, dass man diese Boje nur schwer erkennen konnte. Nach der letzten Boje war der Schwimmausstieg nicht mehr weit, was mich noch mal einen Endspurt hinlegen ließ. Dort angekommen wurde uns von den zahlreichen Helfern aus dem Wasser geholfen. Nach 44min hatte ich die erste Disziplin beendet und rannte in die Wechselzone zu meinem Rennrad. Chris hatte sich an die Absperrung gestellt, damit ich auch nicht an meinen Wechselplatz vorbeirannte.

Rad Fahren

Ich entledigte mich meinem Neoprenanzug, der Badekappe und Brille und zog mich fürs Rad fahren an. Nach vier Minuten war ich unterwegs Richtung Pfälzer Wald. Aus dem Augenwinkel konnte ich in der Wechselzone sehen, dass das Hauptfeld aus meiner Startgruppe schon auf dem Rad war. Da mein Ziel das reine Finishen war, war mir diese Tatsache egal, wie auch das ständige überholt werden auf dem Weg zur Lindemannsruh. Bei Kallstadt wurden alle Athleten auf die Wirtschaftswege geleitet, wo wir im Zickzack-Kurs den ersten harten Anstieg nach Leistadt nahmen. Kurz darauf folgte der erste Anstieg zur Lindemannsruh, wo uns viele Zuschauer den Berg hoch anfeuerten. Das gab ordentlich Motivation, sodass ich gegen 10:50 Uhr den Gipfel erreichte. Kurz vor dem Gipfel rauschten bereits die ersten Männer auf ihrer zweiten Radrunde an und vorbei. An der Verpflegungsstadion gab es Bananen, Iso und Wasser, von dem ich nur letztes auf die Runde mitnahm. Auf der Abfahrt nach Neuleinigen wurde ich weiterhin kräftig von den Männern der zweiten Startgruppe erholt. Von Neuleinigen ging es dann hügelig weiter durch Battenberg, Bobenberg und Weisenheim und Leistadt auf die zweite Radrunde. An der Weggabelung bei Leistadt zwischen zweiter Runde und Ziel kam mir kurz der Gedanke Richtung Ziel zu fahren, aber für mich war Aufgeben keine Option, weshalb ich auch den zweiten Anstieg zur Lindemannsruh in Angriff nahm. Hinauf ist es zwar deutlich ruhiger geworden, aber ein paar wenige Zuschauer trieben auch die letzten Athleten noch den Berg hoch. Als ich gegen 12:00 den Gipfel erreichte, wusste ich, dass ich es bis zur Cut-Off zum zweiten Wechsel um 13:30 schaffen würde. Berg runter gab ich nochmal ordentlich Gas (diesmal wartet ja kein erneuter Anstieg zur Lindemannsruh mehr) und nahm Gel, Iso und Riegel zu mir was ich nur aufnehmen konnte. Ich hatte einen Snickers-ähnlichen Riegel mit Schokoüberzug, der mit wieder den Druck zurück aufs Pedal brachte. Zurück in Leistadt durfte auch ich nun links abbiegen. Die Ordnerin rief mir schon bereits zu, dass ich einige Gänge runterschalten sollte, da hier eine steile Rampe zu fahren war. Vielen Dank für den Tipp, so ging das gleich viel besser 😊. Hinunter nach Kallstadt ging es den gleichen Wirtschaftsweg, wie ich ihn zuvor auch genommen hatte, nur dass es nun runter ging und ich für die 180° Kurven das Tempo drosseln musste. Auf den restlichen 20 Kilometern bremste mich der Gegenwind noch mal aus. Mit der Uhrzeit im Blick sammelte ich aber nochmal meine Kräfte zusammen und kam gegen 13:15 am Rasensportplatz an. Somit hatte ich für den Rad-Split 3h 35 gebraucht.

Laufen

Die Stimmung war der Wahnsinn und die Musik trieb mich zu meinem Wechselplatz… Rad eingehängt… Helm, Handschuhe und Schuhe aus… Laufschuhe an… Käppie aufgesetzt und los gings auf die letzten 20km! Okay ohne Fahrrad würde ich für die Strecke länger brauchen, aber ich werde ins Ziel kommen und das vor 15:45 (offizieller Zielschluss). Bei den Menschenmassen hörte ich kurz Ullas Stimme, die zu meinem Wechsel gekommen war. Chris war anscheinend noch nicht da, aber er hatte auch nur zugesichert, dass er im Ziel auf mich warten würde.

Die Laufstrecke war eine 6,6km langer Rundkurs durch den Maxdorfer Wald. Dadurch war der Boden teilweise von Wurzeln übersäht, sodass man angehalten war die Füße ordentlich zu heben 😉. Auf jeder Runde ging es zusätzlich noch zweimal über Autobahnbrücken, wo einige Gehpausen einlegten. Ich hatte mir aber vorgenommen die komplette Strecke zu joggen. Nur an den zahlreichen Verpflegungsstellen habe ich kurz langsam gemacht, um Wasser und Cola dorthin zu bringen, wo sie hinsollte… in meinen Mund und nicht über meinen Oberkörper.

Am Ende der ersten Runde überraschte mich Ulla nochmal und feuerte mich kräftig an, wie auch alle anderen Zuschauer beim Ziel. Die zweite Runde absolvierte ich in dem gleichen Tempo. Ich war in meinem mentalen Tunnel, wo ich werde schneller und langsamer laufen konnten, dafür aber konstant 7km/min. Zwar hatte ich mir einen anderen Schnitt vorgenommen, aber es war irgendwie nicht mehr möglich. Muskulär war bei mir alles in Ordnung, aber die Energie, wie auch meine mentalen Reserven, ließen nach den 1000 Höhenmetern auf dem Rad keine weiter Temposteigerung mehr zu.

Kurz vor dem Einlauf auf den Rasensportplatz erblickte ich bekannte Gesichter: Chris, Ufuk und Rula standen da um mich anzufeuern. Beflügelt von der Ankunft rannte ich durchs „Stadion“ und rief ihnen bei hinauslaufen in den Wald noch zu, dass ich in 40min wieder da sein werde. Inzwischen war auf der Laufstrecke wenig los und ich fand mein „Futter“ wieder in Form von langsameren Läufern. Mit einem Läufer habe ich mich förmlich duelliert, denn wir hatten uns des Öftern gegenseitig überholt. Leider schien er deutliche Probleme zu haben, weshalb er mich drei Kilometer vor dem Ziel endgültig ziehen ließ. Zieleinlauf

Zieleinlauf

Kurz vor dem offiziellen Zielschluss kam ich zurück ins Stadion, wo mir aufgrund der Atomsphäre und dem baldigen Zieleinlauf ein „Schauer“ über den Rücken lief. Im Zielkanal wurde ich vom Stadionsprecher angekündigt und klatschte Rula und Ufuk, die mir ihre Hände hinstreckten, ab. Vor dem Zielbogen ries ich die Arme nach oben, um kurze Zeit später Chris zu begrüßen. Der Organisator der Veranstaltung folgte im Anschluss 😉, der hier übrigens jeden empfang.

Mein Zieleinlauf nach 6 Stunden und 40 Minuten und 14 Sekunden
Mein Versprechen noch zu Grinsen beim Zieleinlauf habe ich gehalten 😉

Meine Endzeit liegt bei 6 Stunden, 40 Minuten und 14 Sekunden. Das war zwar keine schnelle Zeit, aber ich habe mein Ziel erreicht… das Finish beim Triathlon Maxdorf.

Einige werden sich bestimmt fragen, ob es ein entsprechendes Mitteldistanz-Revival gibt: Vorerst nicht. Für den nächsten Start habe ich mir folgendes vorgenommen:

  • Verbesserung der Orientierung und Wasserlage bei Schwimmen
  • mehr Tempotraining beim Rad- und Lauftraining
  • eine olympische Distanz in 2h 45.

Wann ich das angehe, kann ich noch nicht sagen, da jetzt erstmal wieder Zeit mit Freunden und Familie ansteht. Aber meine gewonnene Fitness durch das Training für diesen Triathlon werde ich trotzdem so schnell nicht wieder hergeben.

Zum Schluss möchte ich noch jedem Danken, der mich auf dem Weg zu meinem ersten Finish auf dem Mitteldistanz begleitet hat. Danke an alle (Familie, Freund, Bekannte und die Helfer und Zuschauer an der Strecke), insbesondere Ulla, mit dem Support während des Trainings, und natürlich meinem Ehemann Chris, der mit teilweise ungewöhnlich Trainingseinheiten hier und da deutlich Akzente gesetzt hat.

Eure Melanie

PS: Der Muskelkater hält sich in Grenzen, aber noch sind keine 24 Stunden nach Ende des Wettkampfs vorbei 😉.

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