Von brütender Hitze bis zu wildgewordenen Schwänen

Von brütender Hitze bis zu wildgewordenen Schwänen

Der nächste Morgen versprach heiß zu werden, so richtig heiß. Nach dem Abbruch unseres Zeltes und einem kleinen Frühstück am Steg sind wir kurz vor 10 aufgebrochen. Heute stand eine lange Tour auf dem Programm. Denn auf Google Maps konnte ich vorher nicht genau erkennen, wie weit es zwischen den Campingplätzen war. Unser erster Teilabschnitten führte uns durch den Gobenowsee über den Klenzsee nach Wustrow, wo wir unser Boot mit Hilfe eines geliehen Bootswagen zum 600m entfernten Plätinsee brachten. Prinzipiell kann man sich an allen Umtragestelle eine Umtragehilfe für wenige Euro ausleihen.

Im Plätinsee müssten wir uns aufgrund des Naturschutzes streng an den Tonnen halten, was sich aber als nicht ganz sinnvoll herausstellte, da manche schon stark Richtung Ufer abgetrieben waren. Auf der anderen Seite des Sees begann das Abenteuer durch den Bach Schwaanhavel so richtig. Der Fluss, der teilweise nur einem Rinnsal glich, zwang uns fast auszusteigen und das Boot durch das seichte Gewässer zu ziehen. An anderen Orten war das Lenken um die quer hängenden Bäumen über dem Wasser eine andere Herausforderung. Ein wenig glich diese Szene den Bildern vom Amazonas, nur das uns viele andere Paddellustigen entgegen kamen, die uns fragten wie weit es wohl noch sei…. Sehr weit 😂. Zu allem Überfluss hat einer der Bäume die Kopfbedeckung von Chris attackierte und diese rundherum aufgezogen. Mit einem Loch im Hut paddelte Chris weiter und ich hatte eine Aufgabe für den heutige Abend: Hut nähen 🙃.

Irgendwann wurden wir dann an einem Kanal wieder ausgespuckt und sahen die erste Schleuse unseres Abenteuers. Davor warteten schon einige Kanadier auf Einlass, aber diese allein wollte der Schleusenwärter nicht schleusen. Ein Glück das mit unserer Ankunft ein kleines Schlauchboot mit Hilfsmotor vorbeikam. Das galt nämlich allemal als Sportboot, auch wenn es nicht viel länger war als wir. So hieß alle man rein in die Schleuse, Tor hinten zu und Wasser vorne rein. Mit mächtigen Getose ging es dann cm für cm nach oben, ganz ohne Ausladen von Gepäck und Gezerre am Boot 😊.

Die Schleuse ruft!

Nach dem Schleusenvorgang passierte erstmal nichts. Der Schleusenwärter war verschwunden. Vermutlich Mittagspause oder so. Nach 5 min und vollen Backen kam er zurück und machte uns den Weg frei in Richtung Wesenberg, wo wir den Hafen für eine Rast ansteuerten.

Gegen 15 Uhr bekam Chris ein Matjesbrötchen und heiße Rindswurst zu Stärkung. Für mich war nicht mehr dabei, als eine Portion Linsensuppe.

Nach einem kleinem Schläfchen von Chris sind wir dann weiter gefahren zum großen Labussee. Eigentlich hätten wir auch an einem vorherigen Camping halten können, aber wir wollten gerne abends nochmal nach Wesenberg, um abends was Essen zu gehen. So sind wir noch weitere 2 Stunden über den Woblitzsee und die Havel geschippert, ehe wir über den großen Labussee den kleinen Labussee erreichten. Der Camping war sehr ruhig gelegen und nur 3km von Wesenberg weg.

Mächtig hungrig haben wir uns vom Platzwart den Weg ins Dorf erläutern lassen und sind mit Restauranttipp und hängen Mägen losmarschiert. Leider war das Restaurant nicht gut besucht, welches uns empfohlen wurden und deshalb sind wir zum Pizza-Döner-Ich hab Alles-Imbiss gegangen, da dieser gut besucht schien. Nach einer kleinen Cola und Salat war der erste Teil der Hungerast überstanden und wir konnten die getränkten Nudeln bzw. die mit Käse überfüllte Pizza essen. Da das Ganze nicht wirklich unserem Geschmack entsprach, haben wir beschlossen, einen Teil stehen zu lassen und morgen Abend mal wieder selbst was Gesundes zu kochen. Gefühlt gibt es es hier sowas nämlich nicht 🤔.

Halbwegs saat und mit dicken Kopf wegen des heißes Wetters am heutigen Tag, sind wir dann wieder in unser Zelt gepurzelt. Chris putzelte etwas früher als ich im Bett, den ich musste Chris seinen Kopf vor Sonnenbrand schützen und seinen Hut reparieren.

Impression des Tages

Am nächsten Morgen brachen wir erst recht spät auf, da wir heute nicht so weit mussten. Es standen insgesamt etwa 15km auf dem Plan. Gleich zu Beginn unserer heutigen Tour hatten wir mit mächtig Protest von einem Schwan zu kämpfen. Aus dem Augenwinkel hatte ich schon gesehen, wie er sich aufgeplustert hatte. Dann setzte das schwere Tier zu einem Flugversuch an, um kam 20m hinter uns wieder im Wasser zum Gleiten… Ein Glück, das war es wohl. Wir paddelten weiter durch den kleinen Labussee, als wir erneut das Schlagen der Schwanenflügel hörten. Diesmal kamen sie nur hörbar näher und in der Tat der riesige, flugunfähige Vogel kam direkt hinter unserem Boot zum stoppen. Mir entkroch nur ein kleiner Schrei und Chris paddelte vorne etwas schneller, während ich mit den Pedalen versuchte Kurs zu halten und mit meinen Paddel den Vogel auf Abstand zu halten. Nach kurzer Zeit schien der zu verstehen und ließ uns ziehen, aber nicht ohne wildes Gefauche aus nächster Nähe.

Am Ende des Sees kam uns dann ein keines Motorboot entgegen und zu dem Boot setzte der Schwan erneut an und kam einen Meter neben mir herunter. Wir legten den Turbo ein und überließen dem Motorboot den Schwan 🙃😛.

Bis zur Mittagspause gab es keine neuen Vorkommnisse und wir konnten gemütlich unseren Weg fortsetzen. Zwischen großem Labussee und Üseriner See kamen wir pünktlich zu einem der drei Schleusenzeiten an, sodass wir uns das Umtragen des Bootes sparen konnten.

Im nächsten Dorf Userin kauften wir noch etwas zum Essen für gleich und heute Abend ein. Die Hoffnung, das wir heute Abend was Richtiges bekamen, war nicht sehr groß. Dann lieber eine leckere Portion Nudeln mit Gemüsssoße.

Der Wasserweg zum Camping verlief durch den Müritzer Nationalpark vorbei an sattem Grün und Vogelgezwitscher. Kurz vor dem Camping ließ ich Chris über Bord gehen, da er noch eine Runde schwimmen wollte und ich ihn dabei bis zur nächsten Ecke begleiten sollte. Dabei alberten wir so sehr herum, dass ich danach in Boot ebenfalls nass war und wir entschieden haben, dass Chris einen neuen Schwimmstil erfunden hat: Besteck 🍴 😂. Hand Links = Gabel, Hand Rechts = Löffel und hinten Schere.

Angekommen am Camping erhielten wir eine kleine Einweisung ins Hexenwäldchen mit der Info, dass es hier etwas Richtiges zu Essen geben soll… Kaum zu glauben.

Nach einem kleinen Abkühlung im See und Besuch von Hahn und Anhang, haben wir anstatt der Gemüsenudeln ein leckeres Pfännchen mit Gulasch, Gemüse und Beilage gegessen. Gut gesättigt fielen wir auch heute wieder ins Bett.

VG,

Chris und Melanie

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